OSLO. Nachdem der ursprüngliche Edvard Munch Preis vor einiger Zeit einfach so von einem aufs andere Jahr nicht mehr vergeben wurde (was Munch-Experten wie Dieter Buchhart im Interview mit mir für The Art Newspaper kritisiert haben, die Geschichte ist aber leider nicht online zu lesen), hat das Munch Museum einen neuen Munch-Preis etabliert (meine Nachricht bei The Art Newspaper dazu hier).
Die Fehler des Office for Contemporary Art (OCA) sollen nicht wiederholt werden, deshalb hat Museumsdirektor Stein Olav Henrichsen die Finanzierung des Preises bereits für die kommenden zehn Jahre gesichert. Die erste Preisverleihung findet am 11. Dezember 2015 – dem Vorabend von Munchs Geburtstag – in Oslo statt und der Preis wird fortan alle zwei Jahre vergeben werden. Der Preis ist mit rund 50 000 Euro und einer Ausstellung im Munch Museum dotiert. Geehrt werden zeitgenössische Künstler.
Nach einer Reise noch Oslo und dem Besuch der dortigen Vigeland+Munch-Ausstellung kann ich hier auch die Jury bekannt geben. Dieser gehören an: Alfred Pacquementc (Vorsitz), Carolyn Christov-Bakargiev (als vormalige documenta-Chefin wohl die Bekannteste in der Jury), Robert Storr, Hou Hanru und Solveig Øvstebø.
Der vorherige Munch-Preis hatte trotz Ambitionen und Ansiedelung bei OCA, das auch für den norwegischen Beitrag auf der Venedig Biennale verantwortlich ist, international wenig Aufmerksamkeit erlangt. Entscheidend ist den Preis langfristig zu etablieren (das hat Henrichsen bereits geschafft – s.o.), die Frage aber, ob ein Preis mehr dem Verleiher oder Geehrten mehr nutzt, wird bleiben.