REYKJAVIK. Olafur Eliasson, Hans-Ulrich Obrist, Marina Abramovic – zu Boom-Zeiten gab sich die globale Kunstelite beim Kunstfestival in Reykjavik ein Stelldichein. Geld, um diese Leute einzufliegen, war schließlich genug da. Doch damit ist es seit Herbst 2008 vorbei. Damals stürzte Island als erstes europäisches Land in die Finanzkrise. Erstaunlich schnell ist es wieder auf die Beine gekommen. Wegen hoher Schulden ist Geld für große Kunstfestivals trotzdem weiter rar. Deshalb heißt der Kurator beim diesjährigen Reykjavik Arts Festival nicht Hans-Ulrich Obrist, sondern Jonatan Habib Engqvist und statt Abramovic & Co. nehmen die Aktivisten von Anonymous sowie bekannte, aber vom Starruhm weit entfernet Künstler wie Superflex oder Thierry Geoffrey am Festival teil. Das passt, soll auf Island doch ein für alle mal die Zeit des Konsums um des Konsums willen vorbei sein. Aber, ob das wirklich der Fall sein wird, zeigt sich wohl erst, wenn das Land sich Mega-Konsum wieder leisten könnte.
Engqvist hat dem Festival den Titel (I)ndependent People gegeben – die Anlehnung an das Buch von Islands Nobelpreisträger Halldór Laxness ist offensichtlich. Lediglich die zwei etwas seltsam gesetzen Klammern machen den Unterschied.
Mein Artikel zum Festival ist in Arbeit. Bis dahin Links zu zwei Texten, die ich zu früheren Kunstfestivals auf der Insel schrieb – damals gab es noch viel mehr Geld: Hier bei art online und hier im Rheinischen Merkur (Christoph Schlingensief lud den Text damals ganz in Piratenmanier hoch, ohne sich die Erlaubnis einzuholen..).