Facebook-Balken über der Mapplethorpe-Brust


Robert Mapplethorpe Lisa Lyon (1982) zensiert von Fotografiska (Foto: Fotografiska)
Robert Mapplethorpe Lisa Lyon (1982) zensiert von Fotografiska (Foto: Fotografiska)

KOPENHAGEN. Immer wieder ist Facebook in der Kritik, meist weil Datenschutz dort ein Fremdwort zu sein scheint. Der Social Media-Gigant, mag nichts lieber als wenn Nutzer Privatestes nach Außen kehren und etwa jede Menge Fotos hochladen (die dann zur Gesichtserkennung genutzt werden). Doch wehe, wenn zu viel nackte Haut zu sehen ist. Dann nämlich ist Facebook gnadenlos. Egal ob fotografiert oder gemalt Akte sind anstößig und haben bei Facebook nichts zu suchen.

Das stellt Museen vor ein Problem – Ausstellungen von Gustave Courbet, Ander Zorn, Helmut Newton oder Robert Mapplethorpe sind so nur schwerlich zu bewerben. Das schwedische Fotomuseum Fotografiska hat schon erlebt, dass entsprechende Bilder von Facebook wieder gelöscht wurden. Deshalb ist es bei der Mapplethorpe-Ausstellung der Schere von Facebook zuvorgekommen und hat diese kurzerhand mit einem Balken in Facebook blau selber zensiert. So kann keiner meckern, zudem wird Facebook vorgeführt und Fotografiska kommt ins Gespräch – zum Beispiel hier in meinem Artikel in The Art Newspaper. Das schwedische Nationalmuseum hatte übrigens mit Akt-Gemälden, die anlässlich der Ausstellung Lust und Last bei Facebook eingestellt worden waren, keine Probleme. Vermutlich hatte einfach niemand sich beklagt.